Defekte Werbetafel. Gesehen und fotographiert am 08.01.2016, München, U-Bahn-Station Münchner Freiheit
Monat: Juni 2016
Bayrische Stanzerl-Etüden
Söderle, könnt man in bayrisch Schwaben sagen.
Und „s’il vous plait“ läßt sich nicht mit „Sans eana bled?“ korrekt übersetzen. Auch „der Preiß ist heiß“ ist nicht wörtlich übersetzbar. Auch nicht mit „der Schoaß is hoaß“.
Das mit „Ich“, „I“ und „Ei“, „Egg“ und „Corner“ ist ja bereits bekannt. Nobody doesn’t know it. Weniger bekannt ist „boarish“, was mitunter durchaus mit „boarisch“ völlig gleich gesetzt werden kann. Und wo sich das boar, das wilde Tier, am liebsten aufhält, da ist es matschig. Isn’t „magic“? Immerhin, „Mi“ und „Me“ mögen als gleichbedeutend durchgehen…
Ein faszinierender Begriff für mich bleibt der „Zwiefache“! Das hat nichts mit Zwietracht, Zwitter und Zwickel zu tun! Findets einfach raus, wenn Ihr mögt. Nehmt fünf :-). Für dieses legendäre Lied gibt’s eine schwäbische Anweisung als Grundlage, die mir ein alter Freund erklärte: Seine Großmutter hat ihm einst die Zubereitung von Pfannkuchen erklärt. Nicht ein, nicht zwei, nicht drei oder vier, nein, genau fünf Eier seien notwendig! Take five …
Nicht geizen. Und das aus Schwaben?!
Am Wiener Platz, nahe der Arbeit, drapiert sich ein pittoreskes Ensemble von Ständen und Ständchen, überwiegend ein Cafe, eine Bar, Ständchen mit Lebensmitteln für die Mittagspause, umsäumt von schnuffigen sehr kleinen Restaurants, auch ein wunderbarer Biergarten öffnet seine Pforte hier. Einer der Stände, drei vier Leute passen hier rein, maximal, hat es mir besonders angetan, er eignet einem Niederbayern, wie er im Buche – oder besser, im Felde, im Walde, im Leben – steht. Hier kaufe ich gern eine belegte Semmel, oder eine von ihm vor Ort auf einem winzigen Herd zubereitete Suppe. Ganz ohne Geschmacksverstärker, wenn man ihm zusieht, und genau so schmeckt sie. Und die Semmel taugt für ein Mittagessen, zumindest, wenn man Fleisch mag.
Gedankenverloren trete ich mittags ein, am selben Tag aus Mannheim zurück, und wünsche eine Frikadellensemmel. Semmel, immerhin. Der Eigner, lose im Gespräch mit einem Bekannten im Laden, bleibt bei seinen Verrichtungen, ungerührt, sein breiter Rücken mir zugewandt, konzentriert klopft, hackt und schneidet er Zutaten für die nächste Tranche. Kommentiert die letzte Bemerkung des Bekannten. Ich stutze – bin ich unerwünscht? Nicht da? Was falsch gemacht?
Ach Du meine Güte! Fleischpflanzerl! Gedacht, gesagt – er wendet sich zu mir und grinst freundlich breit: was darf’s sein?
Ich mein, das war ein Spiel, ein gespielter Witz, aber immerhin! Er kenn mich ja. Diesen Spaß jedenfalls fand ich jedenfalls bemerkenswert …
Hilfe! Falteralarm …
Dieses Tier findet sich seit heute an meiner Tür. Ein Tür-Tier, am Balkon, um genau zu sein. Es spricht nicht, jedenfalls nicht zu mir. Es riecht nicht, jedenfalls nicht für mich. Es sieht gut aus, die Flügel rechts leicht im Schatten, vielleicht ein Schachfalter, ein Schwarz-Weiß-Falter, ein Mühlenfalter? Ob es Hunger hat, ins Freie will, nach dem Unwetter? Bin dankbar für Tipps auf diese Fragen! |
Noch dankbarer wären vermutlich einige Briten für Antworten auf die Frage, was nun. Sind sie doch so jetzt eigenartig ganz ohne Plan. Ich hab also Verständnis, wenn Ihr Euch erst darum kümmert.
BBB – bayerisches Bagger-Ballett
Und dieses irrwitzige Bagger-Ballett? Der Abrißbagger, der sich die Zeit, in der kein Lastwagen mit Schutt zu füllen ist, mit Tänzchen, Drehung, Stand auf einem Bein (Kette? Raupe?) vertreibt? Gestern hat er noch versucht, mit voller Gewalt und gefüllter Schaufel einen großen, zylinderförmigen Öltank zu demolieren. Voller Radau, und Erschütterungen im ganzen Stadtteil, bis bei uns im Hause ein Fernwärme-Rohr brach. Dampf, Polizei und Gebäuderäumung. Die Feuerwehr hernach: „Da gibt es keinen Zusammenhang“. Ach, wer’s glaubt. Den Baggerführer dürfte es gefreut haben.
Hätt ich’s nur gefilmt.
Wenn man ihn lässt
Der Schnittlauch auf meinem Balkon – 99 Cent, ich weiß, sonst rede ich ungern von billigen Preisen – nun eine Augen- und Bienenweide. Es hat nicht mehr als 2-3 Wochen benötigt, und etwas Wasser. Und vielleicht wird diese unscheinbar schöne Pflanze auch von dem zahllos vielgestaltigen Regen, den wir grad hier erleben, ein wenig in Leben, Duft und Geschmack verwandeln.
Buchtipp: Travelling Sprinkler – deutsch: das Regenmobil. Autor: Nicholson Baker.
Mission accomplished 🙂 Man beachte die fette Pollenladung. Kein Wunder, dass Wissenschaftler nachweisen konnten, dass Hummeln gar nicht fliegen können, aus physikalischen Gründen. Hier handelt es sich allerdings vermutlich um eine Wildbiene – oder doch vielleicht eine Steinhummel? Dann also eine Hummelweide?
Nun lässt sich keine Hummel an diesem Stock mehr blicken. Bin ganz unglücklich, bis ich sehe – naja – Blüte befruchtet, Samen in Arbeit! Alle Kraft ins neue Projekt, keine Zeit für Pollen, Nektar, Hummeln. Aber das kennen wir ja, ist bei uns Menschen ja ähnlich …
Wer bin ich? Gesucht: eine bekannte bayrische Persönlichkeit…
Sagen möcht ich dieser Persönlichkeit, männlich, nämlich: „!Sie Grindknipser, Spannschnapper, Presszwicker, Zündelkaschperl!“
„Goschkneifer“, fast noch ein Lob in dieser Reihe, oder „Zehhupfer, au weh zwick tut das weh“. „Pain in an ass“. Aber das gibt’s ja schon. Ein Mann wie eine Abrissbirne. Sagen möcht ich ihm – „Vertraun Sie mir, dass ich Ihnen kein Wort glaub, von all dem, was SIE da so sagen“.Wer könnte gemeint sein? Jede Zuschrift gewinnt! |