Münchener Schicksal

Wenn ich mich mit einem Freund treffen wollen tät im Biergarten (bayrischer Konjunktiv, legen wir uns mal nicht fest), tät ich schon weit fahren müssen, bis dahin, wo’s gar keine mehr gibt.

Biergärten, mein ich.

 


(Bild: Umzug der freiwilligen Feuerwehren, München, 29.5.2016)

Der Rohrspecht – reloaded

Daher muss dieser Begriff kommen! Unglaublich. Und daher auch falsch. Es ist der Rohr-Spatz, und der kommt von der Rohr-Ammer. Also Rohr, Schilf und Binsen.

Aber der Rohr-Specht – roh könnte man ihn nennen, wie er lautstarkt, wie er auf das halbrunde Stück Blech hämmert, welches die ewig lange Rinne abschließt, und damit auf den gesamten Dachkanal (-Kannels, -Rinne, -Rohr) mit dem Schnabel einwirkt, quasi einlärmt, die Resonanz sicher genießend. Wie das klingt! Er nutzt die Resonanz, ein 20-Meter langer Kanal dient ihm ebenso so sicher als Verstärker wie anderswo jugendlichen Musikern ihre Fender-Verstärker oder Basstrommeln. Aber, was er sagen will: „Ich habe Lust, zu trommeln! Ich bin da! Und zwar laut! Und es klingt!“ und „Nehmt Euch in Acht! Kameraden!“ und „ich kann’s!“.

Klingt dann für uns Menschen so, als würde hier gebaut werden. Wird es hier übrigens auch, aber Sonntags? um Fünf? Nicht in der Provinz, nicht mal hier in Haar. Das sind Spechte im Frühling.

Dann lieber einen Zahlenteufel, im Traum

Glücklicherweise ist an dem Zaun ein Brett befestigt, auf dem ich sitze. Nun, da das Wildschwein auf den Plan tritt, muss ich die Beine hochziehen, ich balanciere auf dem schmalen Tritt. Das Tier ist wütend, ein Muttertier, mit Kind, wenngleich fern. Groß, die Position auf dem Zaun bietet keinen ausreichenden Schutz. Das Tier drängt heran, ich bereite mich darauf vor, mich zu wehren, zu treten, so gut es geht. Und wache auf.

Sie ist schon wach, schaut mich an, mit großen Morgenaugen. „Ich hab von einem Wildschwein geträumt …“, murmele ich, noch halb gefangen. „Ich hab auch von dir geträumt“, ist die Antwort.

Das „auch“ hätte ich mir eingebildet, behauptet sie später.

Um die Ecke

Es gibt, in vielen öffentlichen Plätzen, Bahnhöfen und Untergründen zuweilen nur zwei Sorten von Münchenern, von denen die meisten weder Münchnerisch (eine mittlerweile sehr seltene Unterart des Bayrischen, nennen wir’s „Minga“) oder sonst eine Form des Deutschen sprechen. Meistens sprechen sie garnix (en france: gare nix) oder sie sprechen Handy, eine völlig ursprungsfreie Sprache. Nun, die zwei Sorten sind: „Renner“ und „Penner“.

Erstere gehen, oder besser, rennen, direkte Wege. Das führt zu dem eigenartigen Effekt, dass einem, egal, als Müßiggänger oder Passagier, etwa die Hälfte dieser Menschen, nun, am Arsch vorbei geht. Sprichwörtlich. Knapp.

Immer wieder daher erstaunt erschrockene Gesichter, wenn jemand erfolgreich eine Ecke im Untergeschoss scharf links geschnitten hat und dann plötzlich einem weiss und bleich Entgegenkommenden Gewahr wird. Ja! Das! Wie aber wohl!? Noch nie! Unglaublich! Ich nicht allein auf der Welt, und nicht aller Platz für mich? Dafür geschehen dabei hier erstaunlich wenig Zusammenstöße, physischer Art.

Es sei niemandem geraten, sich diesem Diktat nicht zu unterwerfen, statt ihm zu folgen. Verunsichert, beim Radfahren, halte ich überraschend an im Englischen Garten. Passanten hatten mich irritiert. Von hinten ein Radfahrer, nur mit Mühe kommt er knapp zum stehen: „was bremsen Sie denn hier!? Was bremsen Sie denn da!? Was halten Sie denn jetzt an?!“. Heut würd ich sagen: „Gibt’s da ein Gesetz?“. Dieser junge Mann war übrigens nett, wir haben uns gut unterhalten und geeinigt. Aber für mein Bremsen hatte er kein Verständnis.

Salamander

Der Salamander war nicht irritiert. Vielleicht erschrocken? Viel zu kalt im Frühjahr an der Mangfall, in den Voralpen…

Eichhorntryptichon

Ein freundlicher nachbarlicher Zaungast, aus der Nähe ein sehr possierliches Tierchen, und jemand, der mich offensichtlich nicht sehen kann – alles das in einem. Die Fensterscheibe war’s, deren Reflexion mich verbirgt.

EichhornTrypt

Lokal

Heute war ich garnicht im Lokal.
Jedenfalls nicht in dem.
Aber das meiste, was ich brauche, will, und mag,
ist in der Nähe.
Lebe hier und jetzt – live local 🙂
eat drink and buy local – und vergiß die Buchhandlungen nicht!